Cloud-Welt in Mannheim 

Continuous Lifecycle und Container Conf 2018 

 

 Zwei große Themen in einer Konferenz, der Continuous Lifecycle und die Container Conf, zogen über 700 Teilnehmer nach Mannheim, die sich vier Tage lang in die Welt der CD, Deployment, Cluster, Migration, Docker, IstioKubernetes, Cloud Native Development, DevOps … versenkten, lernten und diskutierten. Fragen wurden aufgegriffen und beantwortet: Wie bringt man Dev und Ops zusammen in einem agilen Prozess? Wie kann Development für und in der Cloud aussehen? Welche Tools gibt es und wie kann man sie am besten einsetzen? Helm, DraftSkaffolk? Wie kann die CI/CD-Pipeline optimiert werden? Was kann sinnvoll automatisiert ablaufen? Wie sieht es aus mit Infrastruktur, Testing und Monitoring? Was braucht man, um Container “sauber” zu bauen, und, dass die Apps darin gut laufen, aktualisierbar sind, getestet werden können und sicher sind? Was darf der Container, was sollte er nicht dürfen? Wohin kann Leading Edge noch führen? 

 Es gab 16 Sessions, bei 14 davon gab es mindestens vier Vorträge parallel. Das Programm war vielfältig, spannend und die Vorträge sehr gut besucht. Ich konnte leider jeweils nur in einem Talk sitzen – wobei mir die Entscheidung, in welchen ich gehen möchte, wirklich schwer gemacht wurde. Alle, die ich besucht habe, hatten ein hohes Niveau, waren technisch spannend und innovativ und vor allem auf die Technologie bezogen und nicht werblich. Nirgendwo hatte ich das Gefühl, dass eigentlich nur ein Produkt verkauft werden sollte. 

Meinem Interesse folgend war ich auf dieser Doppel-Konferenz eher bei den Developern unterwegs, die die ersten Ergebnisse bezüglich Development in der Cloud vorstellten. Die Cloud-Welt geht die ersten erfolgreichen Schritte beim Coden im Browser in browser- basierten Editoren, die sogar mit Chromebooks verwendet werden können … Sogar Kubernetes stellt inzwischen eine Entwicklungsumgebung bereit, in der diverse Tools wie Helm oder Draft das Aufsetzen der Entwicklungsumgebung unterstützen. Einhellige Meinung verschiedener Sprecher: Es ist schon ziemlich cool und holt die Entwickler aus ihren dunklen Kammern, die Tools sind insgesamt aber noch unausgereift. 

Die dunklen Kammern der Entwickler waren immer wieder in verschiedenen Zusammenhängen ein Thema. Das Konzept DevOps wurde diskutiert. Viele Entwickler haben sich über Jahre ihre Arbeit organisiert, ihre Tools auf ihrem Rechner gehabt, haben gecodet, und wenn sie fertig waren, haben sie alles weitergeschoben. Cloud-basiertes Entwickeln ermöglicht nicht nur, dass man mit anderen Entwicklern leichter zusammenarbeiten kann. Man muss nicht darauf warten, bis der Entwickler seinen Code “abgibt”, mit den richtigen Zugängen ist er schon da … Kann getestet werden, die Umgebung kann darauf basierend schon mal aufgesetzt werden, … Es gibt schöne neue Möglichkeiten. Aber wie kann der Entwickler abgeholt werden? Wie kann er trotz der neuen Zusammenarbeitsmöglichkeiten sein “Kammergefühl” behalten? Menschen sind nun einmal Gewohnheitstiere. Es gibt Tools, die es erlauben, sich seine Umgebung so zu gestalten, dass es sich wie immer anfühlt, sogar einige Desktop-Programme können integriert werden. Dennoch ändert sich etwas. Und das muss der Entwickler auch wollen. 

 Ein weiteres übergreifendes Thema waren Automatisierungen im Umfeld der Continuous Delivery. Wie kann die Delivery so gestaltet werden, dass sie tatsächlich Continuous ist? Automatisierte Tests während der Entwicklung waren ein Vorschlag. Von vornherein eingeplante automatisierte Tests und ein ausgeklügeltes Monitoring des gesamten Systems, das immer komplexer und dynamischer wird, was das Monitoring vor neue Herausforderungen stellt. Ein weiterer Vorschlag, auch im Sinne der Gesamtqualität, war das regelmäßige Ausliefern von Entwicklungsergebnissen, auch von Teilergebnissen, diese können dann getestet und geprüft werden, ob das in die richtige Richtung geht, ob Kundenanforderungen erfüllt werden, das erhaltene Feedback kann dann zeitnah in die Entwicklung integriert werden. Man codet nicht erst ein halbes Jahr und bekommt dann eine riesige Bug-Liste, die immer frustrieren muss. Natürlich ist negatives Feedback nie angenehm, je eher das aber kommt, desto erfolgreicher und effizienter wird die Entwicklung. Man nimmt Ops und Kunde direkt von Anfang an mit, gerade Letzterer bekommt so das Gefühl, dass es in seinem Sinne läuft und voran geht. Frühzeitiges Feedback, das angenommen und umgesetzt werden kann, erleichtert die Zusammenarbeit für alle Seiten. Zu Fehlern stehen und Korrekturen wollen gelingt nicht häufig problemlos, das muss von allen Beteiligten gewollt und gefördert werden, und häufig braucht es dafür einen Anstoß von außen. 

 Der Blick von außen ist auch beim Thema Migration in die Cloud in vielen Fällen der sinnvollste Ansatz. Bevor überhaupt migriert werden kann, sollte das vorhandene System gründlich analysiert werden. Was gibt es? Was kann erhalten bleiben und ist schon Cloud-ready, was muss umgebaut werden? Was sollte auf keinen Fall mit in die Cloud umziehen? Wer hat gebaut, ist dieser noch vorhanden und kann in den Umbauprozess einbezogen werden? Es gibt verschiedene Ansätze, diese Fragen zu beantworten. Einer sind die 12-Fac- tor-App-Principles (vgl. https://12fac- tor.net/de/). 

 Das ist nur ein kleiner Einblick in die Ergebnisse der Konferenz, die unbedingt Lust auf mehr machte. Insgesamt war alles sehr gut organisiert, die Location toll, die Versorgung großartig, die Vorträge sehr gut ausgewählt, die Ausstellung der Sponsoren lud zum Wandeln ein und die angeregten Diskussionen in und zwischen den Vorträgen zeigte, wie begeistert das Publikum war. Ein großes Lob gilt deswegen den Organisatoren! Schon am Bahnhof wurde man mit Plakaten “abgeholt” und zum Congress Center geleitet und auch dort blieben keine Fragen offen, man wusste, wo was stattfand und wohin man sich wenden muss, die Pausen waren genau richtig lang und das Niveau der Vorträge rundete alles ab. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr in Mannheim! 

 

Artikel von Friederike Zelke, Head of PR / Cloudibility UG