Interview SysEleven

Marc Korthaus
Geschäftsführer der SysEleven

Kurz vor dem Umzug in die neuen Büros traf ich mich mit Marc Korthaus, Gründer und Geschäftsführer von SysEleven, und Lucie Feldt, Marketing-Managerin, noch in den alten Hallen der SysEleven. Das in Berlin beheimatete Unternehmen bietet Managed Hosting an und bewegt sich damit auch in der „Cloud-Welt“. Für ihre Kunden machen sie alles, was sie anbieten, selbst und ihre Server stehen BSI-zertifiziert in Deutschland. Das war Grund genug für uns, sie kennenlernen zu wollen.

 

Was macht Ihr?

Die SysEleven GmbH ist ein Premium Internet Service Provider. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, dass sie ihre Applikationen – Websites, Onlineshops und mehr – performant und mit hoher Verfügbarkeit betreiben können. Dafür stellenwir einerseits Cloud-Ressourcen zur Verfügung und bieten andererseits Managed Services an, mit denen wir einen wirtschaftlichen und stabilen Applikations-Betrieb ermöglichen. Übrigens betreiben wir unsere zertifizierten Rechenzentren selbst und ausschließlich in Deutschland. Damit gelten für uns hohe Standards für Informationssicherheit und wir erfüllen die hohen Compliance-Anforderungen unserer Kunden.

 

 

Welche Produkte habt Ihr?

Neben einer ganzen Reihe von Services und Features bieten wir vier Kernprodukte an:

-Das erste ist unsere Managed Hosting Plattform.

Dabei handelt es sich um eine Cloud-Infrastruktur, mit der wir anspruchsvolle Set-ups realisieren, z.B. für Onlineshops, die auch bei einer spontanen Besucherwelle stabil bleiben müssen. Beim Managed Hosting handelt es sich um einen Full Managed Service: Unsere Projektmanager, Admins und Servicemanager setzen sich intensiv mit der Ausgangslage und den Wünschen unserer Kunden auseinander und übernehmen die Aufgaben für Betrieb, Wartung und Optimierung der Set-ups. Dadurch können sich unsere Kunden zurücklehnen und auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

-Das nächste Produkt ist der SysEleven Stack:

Das ist unsere OpenStack Cloud, mit der Nutzer selbstständig Set-ups erstellen – also Infrastructure as a Service. Der Vorteil hier ist die hohe Flexibilität, die unsere Kunden erhalten: Je nach Bedarf können sie in kurzer Zeit ein ganzes Rechenzentrum virtuell aufbauen. Was für die Kompatibilität wichtig ist: Der SysEleven Stack basiert auf der Open-Source-Software Open-Stack und ist zu 100 Prozent standardkonform. Das heißt, bei uns gibt es keinen Vendor Lock-in.

-MetaKube, das dritte Produkt, ist unser Managed Service für Kubernetes.

Die Plattform eignet sich für Unternehmen, die mit Container-Technologie arbeiten: Kubernetes ist ein Tool, das Container vollautomatisiert über verschiedene Plattformen hinweg verteilt und skaliert. Mit MetaKube bieten wir Kubernetes as a Service an und unterstützen unsere Kunden mit wichtigen Meta-Features, damit alles so sorgenfrei wie möglich läuft.

-Das vierte Kernprodukt ist unser eigenes Glasfasernetz, über das wir Highspeed Internet anbieten. Damit realisieren wir sehr hohe Bandbreiten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde und mehr bei einer Verfügbarkeit von bis zu 99,9 Prozent! Unseren Glasfaserring betreiben wir hierfür selbst. Das heißt, wir tragen dafür Verantwortung, dass er redundant, ausfallsicher und darüber hinaus mit den wichtigsten Knotenpunkten in Europa verbunden ist. Wegen der hervorragenden Konnektivität schließen wir nicht nur Häuser oder Bürogebäude an unsere Glasfaser an, sondern auch andere Rechenzentren.

Was macht Euch besonders?Was unterscheidet SysEleven von anderen Firmen in diesem Bereich?

Wir sind im besonderen Maße technikaffin: Wir können und machen alles inhouse. Das beginnt beim Kabelverlegen im Rechenzentrum, geht über die Virtualisierung der Plattform und führt hin zu komplexen Services wie MetaKube. Der Vorteil unserer Herangehensweise ist, dass wir einen hohen Grad an Kontrolle haben; das spielt für die Funktionsfähigkeit und Informationssicherheit eine wichtige Rolle. Außerdem erweitern wir kontinuierlich unsere Kompetenzen, indem wir uns intensiv mit neuen Technologien auseinandersetzen. Das erlaubt uns, dass wir komplett aus uns selbst heraus wachsen und uns kontinuierlich weiterentwickeln. Besonders wichtig ist uns in dieser Hinsicht, dass wir nicht venture-finanziert sind und das auch nie waren: Wir sind inhabergeführt und unabhängig.

Wie kam es zur Firmengründung? Was war die auslösende Idee? Seit wann gibt es Euch?

Angefangen hat alles mit dem Nachrichtenportal Macnews, dessen Gründer ich bin, und den Präsentationen von Steve Jobs: Wir haben die Keynotes per Live-Ticker übertragen, noch bevor sie über Videostream in die Welt rausgingen. Dieser Service war so beliebt, dass die hohen Besucherlasten unsere Seite zum Abstürzen brachten. Wir haben also gebrauchte Server dazugekauft und immer mehr Techniker für den Betrieb angestellt – bis wir irgendwann mehr Admins als Redakteure hatten. Da haben wir gemerkt: Wir sind richtig gut darin geworden, Applikationen zu betreiben! Dieser Moment war die eigentliche Geburt von SysEleven. Zur richtigen Gründung kam es 2007.
Wir haben unser erstes Rechenzentrum in Berlin gebaut und angefangen, Hardware zu virtualisieren, um sie flexibler zu verwalten sowie schneller zu skalieren. Unsere Kunden kamen zu Beginn aus dem Bereich E-Commerce, denn hierfür war unsere Plattform mehr als geeignet: Schaltet ein Onlineshop Werbung, kommen besonders viele Besucher auf die Seite. Unsere Set-ups waren darauf vorbereitet. Mit immer mehr Kunden kam ein zweites Rechenzentrum dazu und wir haben unser Glasfasernetz aufgebaut. Und: Ab Ende 2013 war Jens Ihlenfeld als Geschäftsführer bei uns! Wir kannten uns bereits über Golem.de: Jens war selbst Gründer und Geschäftsführer des IT-Portals und hat es über SysEleven betreiben lassen. Von da an haben wir noch mehr Fahrt aufgenommen: Die erste Zertifizierung gemäß ISO 27001 (nativ) und ISO 27001 nach IT-Grundschutz kam 2015, im selben Jahr wie auch der SysEleven Stack. Nicht viel später haben wir angefangen, uns mit Kubernetes auseinanderzusetzen und MetaKube vorzubereiten. Den Produktstart hatten wir diesen Sommer.

„Wir erweitern kontinuierlich unsere Kompetenzen, indem wir uns intensiv mit neuen Technologien auseinandersetzen.“

In welche Richtung entwickelt Ihr Euch gerade? Wo wollen Ihr noch hin?

Die aktuellste Entwicklung ist MetaKube, unser Managed Kubernetes. Wir haben gemerkt, dass unser Klassiker, das Managed Hosting, hier und da an Grenzen stößt. Diese Grenzen gibt es für Kubernetes nicht. Wir wollen mit MetaKube neu definieren, wie ein leistungsstarker, hochverfügbarer Applikationsbetrieb aussieht. Und damit sind wir noch lange nicht am Ende: Die IT-Landschaft verändert sich rasant und wir werden weiterhin Antworten für die Herausforderungen unserer Kunden bereithalten.

Welche Grundsätze und Werte lebt die Firma?

Es gibt fünf grundlegende Aussagen, nach denenSysEleven lebt und arbeitet:
– Wir handeln im Sinne des Unternehmens.
– Wir denken partnerschaftlich.
– Wir packen entschlossen an.
– Wir übernehmen Verantwortung.
– Wir leben Fortschritt.

So ticken wir, so tickt SysEleven. Nach diesen Werten werden Prozesse abgewickelt, Kunden betreut und neue Mitarbeiter eingestellt. Wir vertreten alle diese Sätze, nicht nur den einen oder den anderen. Das ist wichtig, denn nur so sind wir ein zukunftsgewandtes Unternehmen, bei dem sich alle auf Augenhöhe begegnen. Wir wollen transparente Abläufe, und Langfristigkeit ist uns wichtiger als schnelle Lösungen. Vor allem wollen wir verantwortliche Problemlösungen.

 

 

Was macht Ihr im Bereich Security?

Von 2015 an haben wir die Zertifizierung ISO 27001 (nativ) und ISO 27001 nach IT-Grundschutz (BSI) erhalten. Wir haben hierfür ein Managementsystem für Informationssicherheit aufgebaut, das wir kontinuierlich weiterentwickeln und über die strengen Audits prüfen lassen. SysEleven hat hierfür eine eigene Security-Abteilung und unsere Mitarbeiter*innen haben – wie es in der IT-Branche üblich ist – genau wie wir einen sehr hohen Anspruch bei Sicherheitsfragen.

Ihr werbt mit „Cloud made in Germany“. Was meint Ihr damit? Warum ist Euch das so wichtig?

Deutschland ist als Standort für unsere Rechenzentren und unser Unternehmen ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Datenschutz ist hier sehr streng geregelt. Viele unserer Wettbewerber im Ausland haben geringere Auflagen, sodass zum Beispiel staatliche Behörden leichter auf die Daten der Kunden zugreifen können. Das ist in Deutschland nicht so leicht, was wir – und unsere Kunden – sehr schätzen. „Cloud made in Germany“ verspricht bei SysEleven aber noch mehr. Es drückt unsere Leidenschaft aus, alles selbst zu machen und die Kontrollhoheit nicht an Dritte abzugeben: Unsere Rechenzentren betreiben wir selbst in Berlin. Sogar die Kabel verlegen wir selbst und die sind –
wie unsere Firmenfarbe – grün! Die Cloud kommt komplett von SysEleven – und nur so können wir einen sicheren und stabilen Service nach unserenhohen Ansprüchen bieten.

Das Interview führte Friederike Zelke